Obwohl EMRs und EHRs ähnlich klingen, erfüllen sie sehr unterschiedliche Rollen im Gesundheitswesen. EMRs sind lediglich digitale Versionen von Papierakten, die innerhalb einer einzelnen Klinik oder Praxis verwendet werden. EHRs hingegen sind dafür ausgelegt, geteilt zu werden – sie verfolgen Patientendaten über mehrere Anbieter und Versorgungseinrichtungen hinweg.
Warum ist das wichtig? Weil besserer Datenaustausch zu besserer Versorgung führt. EHRs erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, reduzieren doppelte Tests und verbessern letztlich die Behandlungsergebnisse der Patienten. Der Übergang von EMRs zu EHRs ist nicht nur technisch – es ist ein Schritt hin zu sichererer, effizienterer und vernetzter Gesundheitsversorgung.
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Was sind elektronische Krankenakten und elektronische Gesundheitsakten?
Eine elektronische Krankenakte (EMR) ist die digitale Version einer Papierakte, die in einer einzelnen medizinischen Einrichtung verwendet wird. Man kann sie sich wie einen Hightech-Aktenordner vorstellen – sie speichert die medizinische Vorgeschichte, Diagnosen, Medikamente, Behandlungspläne und Laborergebnisse eines Patienten. Alles ist digitalisiert, wodurch Anbieter schneller und einfacher auf Patientendaten zugreifen und sie aktualisieren können.
EMRs helfen, die Gesundheit von Patienten im Zeitverlauf zu verfolgen. Sie erkennen Trends, unterstützen klinische Entscheidungen und erinnern an vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen und Screenings. Aber es gibt einen Haken: EMRs bleiben innerhalb der Praxis eines einzelnen Anbieters.
Hier kommen die elektronischen Gesundheitsakten (EHRs) ins Spiel.
EHRs übernehmen alle Informationen aus einer EMR und machen sie über verschiedene medizinische Einrichtungen hinweg teilbar. Wenn ein Patient einen Spezialisten aufsucht, Laboruntersuchungen durchführen lässt oder in ein Krankenhaus eingewiesen wird, folgt ihm seine EHR. Kein wiederholtes Aufzählen der Krankengeschichte oder Warten auf gefaxte Unterlagen mehr.
Im Gegensatz zu EMRs, die von einem einzigen Anbieter erstellt und genutzt werden, sind EHRs für die Zusammenarbeit konzipiert. Sie kombinieren Daten aus mehreren Quellen – Ärzten, Laboren, Krankenhäusern – um einen vollständigen Überblick über die Gesundheit eines Patienten zu bieten. Dieses vernetzte System hilft, chronische Erkrankungen zu managen, doppelte Tests zu vermeiden und bessere Entscheidungen im Behandlungsteam zu unterstützen.
Kurz gesagt: EMRs sind anbieterbezogen. EHRs sind patientenzentriert und systemweit.
Die grundlegenden Unterschiede zwischen EMR- und EHR-Systemen
Der größte Unterschied zwischen EMRs und EHRs liegt in der Interoperabilität – also der Fähigkeit, Patientendaten system- und anbieterübergreifend auszutauschen.
EMRs sind auf eine einzelne Praxis beschränkt. Sie tauschen Daten nicht leicht mit anderen Systemen aus. Wenn ein Patient einen Spezialisten aufsuchen muss, müssen seine Daten eventuell ausgedruckt, gefaxt oder manuell übermittelt werden. Das führt zu Verzögerungen, doppelten Tests und Lücken in der Versorgung.
EHRs sind für die gemeinsame Nutzung konzipiert. Egal ob ein Patient ein Krankenhaus, eine Klinik oder einen Spezialisten besucht – seine EHR begleitet ihn. Dieser nahtlose Datenaustausch ermöglicht Versorgungsteams den Echtzeitzugriff auf die vollständige Krankengeschichte – was zu schnelleren und fundierteren Entscheidungen führt.
Stellen Sie sich das so vor: Jede EHR ist eine EMR, aber nicht jede EMR ist eine EHR. Diese Unterscheidung ist entscheidend bei der Bewertung der Systemfähigkeiten.
Auch der Umfang ist wichtig. EMRs konzentrieren sich auf praxiseigene Daten – Diagnosen, Behandlungsnotizen und Labore. EHRs gehen weiter und kombinieren Daten aus mehreren Quellen, um ein vollständiges Gesundheitsbild eines Patienten zu liefern. Laut der National Library of Medicine werden EHRs „von autorisierten Klinikern über mehr als eine medizinische Einrichtung hinweg erstellt, verwaltet und konsultiert“.
Es gibt auch Unterschiede bei Zugänglichkeit und Kontrolle. Bei EMRs bleiben die Daten lokal. Wenn ein Patient den Anbieter wechselt, müssen seine Daten manuell übertragen werden. Das verlangsamt die Versorgung. EHRs beseitigen diese Barrieren, indem sie Daten über vernetzte Systeme hinweg verfügbar machen, Fehler reduzieren und Ergebnisse verbessern.
Interoperabilität und Datenfreigabefunktionen
Interoperabilität ist das, was EHRs wirklich von EMRs unterscheidet.
EHRs sind nicht auf eine einzelne Praxis oder Einrichtung beschränkt. Sie sind dafür ausgelegt, sich über das gesamte Gesundheitsökosystem hinweg zu erstrecken – sie beziehen Daten von Laboren, Spezialisten, Apotheken und Bildgebungszentren. Das bedeutet, dass jeder Kliniker, der an der Versorgung eines Patienten beteiligt ist, das gleiche vollständige Bild sieht.
Wenn Patienten sich bewegen – vom Arzt zum Spezialisten, ins Krankenhaus, ins Reha-Zentrum oder sogar über Bundesstaatsgrenzen hinweg – folgen ihnen ihre Daten. Laut HIMSS Analytics „repräsentiert die EHR die Fähigkeit, medizinische Informationen einfach unter Beteiligten zu teilen und die Informationen eines Patienten durch verschiedene Versorgungsformen zu verfolgen“.
Im Gegensatz zu EMRs, die in ein einzelnes System eingebunden sind, sind EHRs interoperabel. Sie ermöglichen Echtzeitzugriff und -aktualisierung durch mehrere autorisierte Anbieter und schaffen so eine koordinierte, patientenzentrierte Versorgung. Alle Beteiligten können mit den aktuellsten Gesundheitsdaten arbeiten – vorausgesetzt, sie nutzen kompatible EHR-Systeme.
Moderne EHR-Plattformen ermöglichen eine einfache Integration. Viele bieten Plug-and-Play-Zugriff auf 160.000+ Anbieter und über 277.000 klinische Endpunkte, einschließlich direkter Verbindungen zu Laboren, Radiologie, Rezepten und mehr. Diese Konnektivität steigert Geschwindigkeit, Sicherheit und klinische Genauigkeit.
Vorteile und Einschränkungen der jeweiligen Systemtypen
EHRs bieten klare Vorteile gegenüber EMRs – besonders in Bezug auf Versorgungskoordination und Effizienz.
Da EHRs von mehreren Anbietern genutzt werden können, ermöglichen sie eine bessere Zusammenarbeit zwischen Spezialisten, Krankenhäusern und Notfallteams. Das reduziert Risiken wie Medikamenteninteraktionen, doppelte Tests und übersehene Diagnosen. Wenn die Versorgung vernetzt ist, verbessern sich die Ergebnisse.
Kliniker, die EHRs verwenden, können schneller und fundierter entscheiden. Der Zugriff auf Echtzeitdaten führt zu schnelleren Diagnosen, genaueren Behandlungsplänen und einem vollständigen Überblick über die Krankengeschichte eines Patienten. EHR-Plattformen steigern auch die Produktivität durch Automatisierung von Aufgaben wie Terminplanung, Verschreibungen und Dokumentation – sie sparen Zeit und reduzieren Fehler.
Aber EMRs haben immer noch ihre Daseinsberechtigung – besonders für kleinere oder unabhängige Praxen.
EMRs lassen sich oft leichter an den Arbeitsablauf einer einzelnen Praxis anpassen. Sie unterstützen eine effiziente, papierlose Datenverwaltung in einem kontrollierten, wenig komplexen Umfeld. Zudem sind sie in der Regel kostengünstiger als EHRs und somit für kleine Kliniken zugänglicher.
Da EMRs auf eine Organisation beschränkt sind, können sie eine strengere Datensicherheit bieten – mit Zugriff nur für internes Personal. Doch genau diese Isolation ist auch ihr größter Nachteil.
EMRs unterstützen keinen automatischen Datenaustausch. Wenn ein Patient einen neuen Anbieter aufsucht, müssen seine Daten manuell übertragen werden – digital oder auf Papier. Diese Verzögerung kann zu fragmentierter Versorgung und verpassten Chancen für rechtzeitige Eingriffe führen.
Die Entwicklung von EMRs zu EHRs in der modernen Gesundheitsversorgung
Der American Recovery and Reinvestment Act (ARRA) von 2009 war ein Wendepunkt in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens. Er schrieb vor, dass Anbieter bis 2014 elektronische Krankenakten (EMRs) einführen müssen – ein Schritt zur Verbesserung der Versorgungskoordination und zur Reduzierung von Papierarbeit.
Doch ARRA ging über die reine Digitalisierung hinaus. Es ebnete auch den Weg für interoperable elektronische Gesundheitsakten (EHRs) – Systeme, die darauf ausgelegt sind, Daten sicher über Anbieter, Einrichtungen und Bundesstaaten hinweg zu teilen. Diese Vision wurde mit dem Gesetz MACRA von 2015 gestärkt, das das Quality Payment Program (QPP) einführte, um Anbieter zu belohnen, die vernetzte, datengesteuerte EHR-Plattformen verwenden.
Während EMRs der ersten Generation die ARRA-Vorgaben erfüllten, erforderten wertbasierte Versorgungsmodelle und die Zusammenarbeit über Anbieter hinweg mehr. Interoperabilität wurde unerlässlich – und EHRs erfüllten diese Anforderung.
Heute verlassen sich über 90 % der Leistungserbringer auf EHRs zur Verwaltung von Patientendaten. Die Branche ist über einfache digitale Akten hinausgewachsen und hat umfassende Gesundheitsinformationssysteme eingeführt. EHRs durchbrechen Datensilos durch die Bereitstellung von längsschnittlichen Patientenakten – und ermöglichen Klinikern eine vollständige, aktuelle Sicht auf die Gesundheitsgeschichte eines Patienten über den gesamten Versorgungsverlauf hinweg.
Zertifizierungsanforderungen und regulatorische Konformität
Nicht alle EHR-Systeme qualifizieren sich als Certified Electronic Health Record Technology (CEHRT) — und diese Unterscheidung ist wichtig.
Um an bundesweiten Programmen wie Medicare und Medicaid Promoting Interoperability teilzunehmen, müssen Anbieter CEHRT-zertifizierte Systeme verwenden. Diese Plattformen erfüllen strenge technische Standards für Sicherheit, Interoperabilität und Datenaustausch — sie gewährleisten, dass Patientendaten institutionsübergreifend zugänglich sind und gleichzeitig die Privatsphäre geschützt bleibt.
CEHRTs sind unerlässlich für Anbieter, die sich an wertorientierter Versorgung und Qualitätsverbesserungsprogrammen beteiligen. Diese Modelle basieren auf genauen, aktuellen Patientendaten. Ohne zertifizierte Systeme riskieren Anbieter Rückschritte bei Versorgungskoordination, Leistungskennzahlen und Vergütungsmöglichkeiten.
Die Final Rule des 21st Century Cures Act der ONC führte wesentliche Updates der Zertifizierungskriterien ein. Das Ergebnis? Das 2015 Edition Cures Update, das folgende Ergänzungen beinhaltete:
Erweiterte Interoperabilitätsfunktionen
Anforderungen an Datenschutz und Sicherheit
Standards zur Unterstützung von Zugriff durch Patienten über Smartphones und Apps
Ab 2022 können förderfähige Krankenhäuser und kritische Zugangskrankenhäuser die CEHRT-Anforderungen mit der ursprünglichen 2015 Edition, dem Cures Update oder einer Kombination beider erfüllen. Die wichtigste Regel: Die Funktionalität muss am ersten Tag des EHR-Meldezeitraums aktiv sein und bis zum letzten Tag von der ONC zertifiziert werden.
Kostenaspekte und Implementierungsfaktoren
Die Einführung eines EHR-Systems ist eine bedeutende finanzielle Verpflichtung — eine, die sorgfältige Planung, Budgetierung und kontinuierliche Unterstützung erfordert.
Im Durchschnitt geben medizinische Einrichtungen etwa 1.200 $ pro Nutzer und Jahr für ihre EHR-Systeme aus. Größere Praxen profitieren von Skaleneffekten, mit Kosten von durchschnittlich 685 $ pro Nutzer, während Einzelpraxen mit den höchsten Kosten konfrontiert sind.
Eine kleine Klinik mit 3 Ärzten und 4 Mitarbeitenden kann z. B. mit Kosten von rund 8.400 $ jährlich nur für den Systemzugang rechnen. Hinzu kommen Schulungen, Datenmigration und technischer Support, wodurch sich der Betrag auf über 10.000 $ jährlich erhöhen kann.
Die Anfangskosten für die Implementierung können sogar noch höher sein.
Eine typische Praxis mit mehreren Ärzten gibt rund 162.000 $ für die Einführung eines EHR-Systems aus
Wartung im ersten Jahr kostet zusätzlich 85.500 $
Implementierungsteams investieren etwa 611 Stunden in die Vorbereitung des Rollouts
Und dann gibt es noch versteckte Kosten:
Gebühren für Datenkonvertierung: 2.000–10.000 $
Laufender Support & Wartung: 100–500 $ pro Nutzer/Monat
Hardware für lokale Installationen: 5.000–20.000 $ für Server und Infrastruktur
Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, von Anfang an die richtige EHR-Plattform und Zugriffstools zu wählen — idealerweise solche, die den laufenden Supportaufwand reduzieren und kostspielige Ausfallzeiten oder Benutzerprobleme vermeiden.
Das passende System für Ihre Praxis auswählen
Die Entscheidung zwischen einem EMR und einem EHR hängt von den spezifischen Anforderungen, Zielen und Wachstumsplänen Ihrer Praxis ab.
Beginnen Sie mit der Bewertung folgender Schlüsselfaktoren:
Größe der Praxis
Fachspezifische Anforderungen
Budgetbeschränkungen
Bedarf an Arbeitsabläufen und Dokumentation
Ihr System sollte mehr können als nur Daten speichern. Es sollte die Patientenversorgung verbessern, die Abläufe optimieren und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben unterstützen.
Suchen Sie nach Kernfunktionen wie:
Patienten-Terminplanung und Online-Check-in
Dokumentation und klinische Aufzeichnungen
Elektronische Verschreibung und Apothekenintegration
Verbindung zu Laboren und Bildgebung
Abrechnung, Kodierung und Umsatzsteuerungs-Tools
Interoperabilität und Berichtsfunktionen
Viele moderne EHR-Plattformen beinhalten inzwischen Automatisierung und prädiktive Analysen zur Optimierung sowohl der klinischen als auch der administrativen Leistung.
Integration ist entscheidend. Ihr System sollte sich nahtlos mit Laboren, Bildgebungszentren, Apotheken und anderen Versorgern verbinden – um Versorgungskontinuität durch Echtzeit-Datenaustausch zu ermöglichen. Ebenso sollte es die Interaktion mit Kostenträgern unterstützen, einschließlich der Abwicklung von CPT-Codes, ICD-10-Anforderungen und Dokumentationsrichtlinien.
Wenn Ihre Praxis an wertorientierten Versorgungsprogrammen teilnimmt, ist ein EHR nicht optional – sondern unverzichtbar. EHRs ermöglichen die Berichterstattung, Versorgungskoordination und Leistungsüberwachung, die von CMS und vielen privaten Versicherern unter wertbasierten Verträgen gefordert werden.
Fazit? Wenn Ihre Praxis Daten mit mehreren Anbietern teilen oder an koordinierten Versorgungsprogrammen teilnehmen muss, ist ein EHR die richtige Wahl. Für kleinere, eigenständige Praxen mit begrenztem Interoperabilitätsbedarf kann ein EMR ausreichen – doch die Skalierbarkeit bleibt eingeschränkt.