Mit der zunehmenden Anzahl von Cyber-Bedrohungen und Datenschutzverletzungen werden traditionelle Methoden zur Verwaltung von Identitäten und Zugriffskontrollen zunehmend obsolet. Unternehmen benötigen einen flexibleren und skalierbareren Ansatz, um mit der wachsenden Komplexität ihrer IT-Umgebungen umzugehen – insbesondere da Remote-Arbeit immer verbreiteter wird.
Hier kommt Identity as a Service (IDaaS) ins Spiel – eine cloudbasierte Lösung, die das Identitätsmanagement vereinfacht und die Sicherheit erhöht. IDaaS erleichtert die Verwaltung von Remote-Zugriffen, bietet zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz sensibler Informationen und sorgt gleichzeitig für ein nahtloses Benutzererlebnis.
Was ist IDaaS?
Identity as a Service (IDaaS) ist ein cloudbasierter Dienst, der Lösungen für Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM) bereitstellt. Im Gegensatz zu traditionellen, lokal betriebenen IAM-Systemen wird IDaaS im Rahmen eines Software-as-a-Service (SaaS)-Modells bereitgestellt – das heißt, es wird von einem Drittanbieter gehostet und gewartet. Dieser Ansatz bietet Skalierbarkeit, Flexibilität und Kosteneffizienz und ist daher besonders attraktiv für Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur modernisieren möchten.
Wie funktioniert IDaaS?
IDaaS-Plattformen sichern Anwendungen, Netzwerke und Systeme über ein API-Gateway ab und präsentieren eine einheitliche Anmeldeseite zur Eingabe von Zugangsdaten innerhalb der IT-Infrastruktur eines Unternehmens.
Nach der Eingabe der Zugangsdaten sendet die API eine Authentifizierungsanfrage an den Identity Provider (IdP). Das IDaaS-System greift auf ein Benutzerverzeichnis mit Zugriffskontrollen und Berechtigungen zu, um die Identität des Nutzers zu verifizieren und die Zugriffsrechte festzustellen. Nach erfolgreicher Authentifizierung übermittelt die API ein Sicherheitstoken an die Anwendung, das die autorisierten Zugriffsrechte des Nutzers enthält.
Der IDaaS-Anbieter protokolliert alle Interaktionen mit der API und generiert umfassende Audit- und Nutzungsberichte, die über ein Dashboard zugänglich sind. Dies gewährleistet Transparenz und Compliance.
Zu den Schlüsselelementen von IDaaS gehören ein Benutzerverzeichnis, Authentifizierungs- und Bereitstellungsdienste, Identity Governance (IGA) sowie administrative Tools. Das Benutzerverzeichnis speichert wichtige Informationen wie Benutzernamen, Passwörter und Zugriffsrechte. Authentifizierungs- und Bereitstellungsdienste ermöglichen einen sicheren Login und Ressourcen-Zugriff, während IGA und Verwaltungstools die Verwaltung von Benutzeridentitäten, Rollen und Berechtigungen unterstützen.
IDaaS verwendet branchenübliche Protokolle und APIs wie SAML, OpenID Connect und OAuth, um mit Anwendungen und Diensten zu kommunizieren. Wenn ein Benutzer versucht, auf eine Anwendung zuzugreifen, wird eine Anfrage an die IDaaS-Plattform gesendet, um den Benutzer zu authentifizieren und seine Zugriffsberechtigungen zu überprüfen. Nach der Verifizierung sendet die Plattform ein Token an die Anwendung, das den Zugriff autorisiert.
IDaaS vs IAM: Was ist der Unterschied?
Den Unterschied zwischen IAM und IDaaS zu verstehen, kann verwirrend sein, ist jedoch essenziell für das moderne IT-Management. Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
IAM ist ein Oberbegriff für die Verwaltung von Benutzeridentitäten und deren Zugriff auf Ressourcen. Dazu gehören grundlegende Identitätsdienste wie Verzeichnisdienste, die Benutzeridentitäten und Zugriffsrechte verwalten. Unterkategorien von IAM umfassen Verzeichniserweiterungen, Single Sign-On für Webanwendungen und privilegiertes Zugriffsmanagement für besonders geschützte Konten. Historisch gesehen war IAM überwiegend lokal installiert und auf Tools wie Microsoft Active Directory ausgerichtet.
Mit dem Wandel der IT-Landschaft und dem Aufstieg von Webanwendungen stießen traditionelle IAM-Lösungen an ihre Grenzen. Dies führte zur Entwicklung cloudbasierter Lösungen, die diese alten Methoden ergänzen oder ersetzen sollten – und somit zur Entstehung des modernen IAM.
IDaaS ist ein Teilbereich von IAM, der darauf abzielt, die Nutzung von Webanwendungen zu vereinfachen, indem Benutzeridentitäten mit Single Sign-On (SSO) erweitert werden. Das bedeutet, dass sich Nutzer nicht mehrere Zugangsdaten merken müssen. Anfänglich wurden IDaaS-Lösungen zusätzlich zu traditionellen Identitätsdiensten wie Active Directory eingesetzt, um diese mit Webanwendungen kompatibel zu machen. Doch mit dem Aufkommen von Remote-Arbeit und der Nutzung verschiedenster Endgeräte wurde die Verwaltung dadurch zunehmend komplex.
Moderne IDaaS-Lösungen arbeiten heute vollständig cloudbasiert und bieten eine zentrale Plattform zur Authentifizierung von Nutzern und zur Verwaltung von Zugriffsrechten – unabhängig von Standort oder Gerät. Sie erhöhen die Sicherheit, indem sie eine einzige, sichere Identität für den Zugriff auf alle Anwendungen bereitstellen – vergleichbar mit einem Generalschlüssel.
IDaaS vs IdP
Die Begriffe IDaaS und Identity Provider (IdP) werden oft verwechselt, da sie ähnliche Funktionen bieten. Dennoch unterscheiden sie sich in ihren Aufgabenbereichen.
Identity Provider (IdPs) verwalten Identitätsinformationen wie Benutzerdaten und stellen Authentifizierungsdienste für Anwendungen bereit. Sie unterstützen Funktionen wie Single Sign-On (SSO) und automatische Benutzerbereitstellung. IdPs können sowohl lokal als auch cloudbasiert betrieben werden, wobei die Einrichtung häufig zeit- und ressourcenintensiv ist.
Identity as a Service (IDaaS) hingegen bietet ein breiteres Spektrum an IAM-Diensten, einschließlich Benutzerverwaltung, Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien, Protokollierung und Compliance-Management. IDaaS-Lösungen sind von Grund auf cloudbasiert, schnell einsatzbereit und das Hosting wird vom Anbieter übernommen.
Während IdPs tiefergehende Integrationen mit Unternehmenssoftware und erweiterte Bereitstellungen ermöglichen, stellen ihre Funktionen im Wesentlichen nur einen Teil dessen dar, was IDaaS bietet. IDaaS zielt darauf ab, eine umfassendere, optimierte Lösung zu bieten, die sich einfach in bestehende Anwendungen integrieren lässt.
IDaaS-Typen
IDaaS-Lösungen lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: Basic und Enterprise – jeweils zugeschnitten auf unterschiedliche Unternehmensgrößen und -anforderungen.
Grundlegendes IDaaS
Basic IDaaS richtet sich an kleine bis mittelständische Unternehmen, insbesondere an solche, die Cloud-first agieren und stark auf SaaS-Anwendungen setzen. Diese Lösungen bieten in erster Linie Single Sign-On (SSO)-Funktionalitäten, wodurch Nutzer mit einem einzigen Login auf mehrere cloudbasierte Anwendungen zugreifen können. Dieser IDaaS-Typ ist ideal für Unternehmen ohne große On-Premises-Infrastruktur, da er das Zugriffsmanagement vereinfacht und mit Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) zusätzliche Sicherheit bietet. Benutzerdaten und Zugangsdaten werden in einem Cloud-Verzeichnis gespeichert, und Einrichtungsassistenten helfen Administratoren bei der effizienten Verwaltung weniger komplexer Aufgaben.
Unternehmens-IDaaS
Enterprise IDaaS hingegen ist auf größere Organisationen mit komplexen IT-Umgebungen zugeschnitten. Solche Unternehmen nutzen häufig eine Kombination aus On-Premises-, IaaS-, PaaS- und SaaS-Anwendungen und benötigen eine robuste Lösung für das Identitätsmanagement. Enterprise IDaaS unterstützt die Integration mit bestehenden Benutzerverzeichnissen wie Active Directory (AD) zur Authentifizierung und mit Web Access Management (WAM)-Produkten zur Durchsetzung von Zugriffsrichtlinien. Außerdem ermöglicht es das Zugriffsmanagement für Web-, Mobile- und API-Umgebungen und verbindet so unterschiedliche Systeme innerhalb der IT-Infrastruktur eines Unternehmens. Dieser IDaaS-Typ bietet granulare administrative Steuerungsmöglichkeiten und Anpassungsoptionen, um den spezifischen Anforderungen großer Organisationen gerecht zu werden.
Einige Beispiele für IDaaS-Dienste
Der Markt für IDaaS wächst und mehrere Anbieter gehören zu den führenden Akteuren. Auch wenn es schwierig ist, eine Plattform zu finden, die alle Anforderungen abdeckt, gibt es zahlreiche eigenständige Lösungen für Identitäts- und Benutzerverwaltung, die IAM unterstützen. Hier einige erwähnenswerte Beispiele:
- Microsoft Entra ID (früher Azure AD): Dieser cloudbasierte Dienst bietet SSO, MFA und Verzeichnisdienste und lässt sich nahtlos in andere Microsoft-Produkte integrieren.
- Hideez: Hideez bietet eine kostenlose Plattform mit passwortlosem SSO und MFA basierend auf den FIDO2- und U2F-Standards. Sie lässt sich in Microsoft Entra ID, Webdienste und Apps integrieren, die SAML und OIDC unterstützen, und ist somit ideal für kleine und mittelständische Unternehmen.
- Okta: Okta stellt eine umfassende Plattform mit SSO, MFA und Benutzerbereitstellung zur Verfügung. Aufgrund ihrer Integrationsfähigkeit ist sie bei Unternehmen jeder Größe beliebt.
- Ping Identity: Bekannt für Sicherheit und Skalierbarkeit, bietet Ping Identity SSO, MFA und Zugriffsmanagement und eignet sich besonders für große Unternehmen.
- OneLogin: OneLogin legt den Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und schnelle Implementierung und bietet SSO, MFA und Benutzerbereitstellung – ideal für Organisationen, die eine schnelle Einführung benötigen.
Gut zu wissen: Weitere detaillierte Informationen zu IDaaS-Anbietern und deren Angeboten finden Sie in dieser Übersicht über IDaaS-Lösungen. Diese Ressource hilft Ihnen dabei, den passenden Anbieter für die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens zu finden.
Warum benötigen Unternehmen cloudbasiertes Identitätsmanagement?
Unternehmen setzen zunehmend auf cloudbasiertes Identitätsmanagement, da sie skalierbare, flexible und sichere Lösungen benötigen. Während traditionelle lokale Systeme Schwierigkeiten haben, mit der dynamischen und verteilten IT-Landschaft Schritt zu halten, nutzt IDaaS die Vorteile der Cloud, um ein zentrales Identitätsmanagement sowohl für SaaS- als auch für Unternehmensanwendungen bereitzustellen. Dabei werden Standards wie SAML und OAuth für einen einheitlichen Zugriff unterstützt. Zusätzlich ermöglicht IDaaS sicheren Remote-Zugriff – ganz ohne spezialisierte VPNs.
IDaaS ist besonders wichtig für kleine und mittelständische Unternehmen, die eine schnelle, sichere Authentifizierung und fortschrittliche Funktionen wie adaptive Authentifizierung benötigen. Es hilft dabei, identitätsbezogene Cyber-Bedrohungen zu reduzieren, die immer häufiger auftreten, und stellt durch umfassende Protokollierung und Berichterstattung die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicher.
Vorteile der IDaaS-Authentifizierung
Erhöhte Sicherheit: Authentifizierungsmethoden wie MFA und SSO verbessern die Sicherheit erheblich, da sie das Risiko unbefugten Zugriffs verringern. MFA bietet eine zusätzliche Schutzebene, während SSO die Anzahl der zu verwaltenden Passwörter reduziert – und damit auch das Risiko passwortbezogener Sicherheitsvorfälle.
Verbessertes Benutzererlebnis: Durch die Vereinheitlichung der Authentifizierungsprozesse vereinfacht IDaaS den Zugang zu Anwendungen und Diensten. Besonders SSO sorgt für ein reibungsloses Login-Erlebnis, indem Nutzer mit einem einzigen Login mehrere Anwendungen nutzen können.
Skalierbarkeit und Flexibilität: Mit dem Wachstum eines Unternehmens und veränderten Anforderungen lassen sich IDaaS-Lösungen problemlos skalieren und in zusätzliche Anwendungen integrieren. Diese Skalierbarkeit ermöglicht es Unternehmen, ihr Identitätsmanagement ohne umfangreiche Infrastrukturänderungen anzupassen.
Kosteneffizienz: Durch den Einsatz cloudbasierter IDaaS-Lösungen können Unternehmen die Kosten für die Wartung lokaler Identitätsmanagement-Systeme senken. Das umfasst Einsparungen bei Hardware, Software sowie IT-Personal für Wartung und Updates.
Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: IDaaS-Anbieter bieten oft integrierte Compliance-Funktionen, die Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben unterstützen. Dazu gehören detaillierte Berichte, Audit-Trails und automatisierte Compliance-Prüfungen – so wird sichergestellt, dass Standards und Vorschriften eingehalten werden.
Optimierung der IT-Prozesse: Durch die Automatisierung von Aufgaben wie Benutzerbereitstellung und -entfernung werden IT-Ressourcen entlastet und können sich auf strategischere Aufgaben konzentrieren. Diese Prozessoptimierung reduziert die administrative Belastung der IT-Abteilung und steigert die betriebliche Effizienz insgesamt.
Herausforderungen bei der Implementierung von IDaaS
Obwohl IDaaS zahlreiche Vorteile bietet, können bei der Einführung verschiedene Herausforderungen auftreten:
- Integration mit Altsystemen: Viele Unternehmen verfügen über bestehende Legacy-Systeme, die sich nicht ohne Weiteres mit modernen IDaaS-Lösungen integrieren lassen. Eine nahtlose Integration ist oft komplex und zeitaufwendig.
- Datenmigration: Die Übertragung von Identitätsdaten aus lokalen Systemen in die Cloud erfordert sorgfältige Planung und Durchführung, um Datenverluste zu vermeiden und Kontinuität sicherzustellen. Dieser Prozess ist ressourcenintensiv und muss gründlich getestet werden.
- Benutzerakzeptanz: Mitarbeitende und IT-Personal müssen sich an neue Tools und Prozesse gewöhnen. Für eine reibungslose Umstellung sind Schulungen, klare Kommunikation und Unterstützung während der Übergangsphase unerlässlich.
- Abhängigkeit vom Anbieter: Die Bindung an einen bestimmten IDaaS-Anbieter kann zu einem Vendor Lock-in führen, wodurch zukünftige Anbieterwechsel oder Integrationen mit anderen Lösungen erschwert werden. Unternehmen sollten Anbieterverträge sorgfältig prüfen und auf Flexibilität achten.
- Sicherheitsbedenken: Auch wenn IDaaS die Sicherheit erhöht, bedeutet die Auslagerung sensibler Identitätsdaten an einen Drittanbieter ein gewisses Risiko. Unternehmen müssen ihre IDaaS-Anbieter sorgfältig prüfen und auf robuste Sicherheitsmaßnahmen achten.
Die Navigation im Markt der IDaaS-Lösungen kann insbesondere für kleinere Unternehmen ohne umfangreiche IT-Kenntnisse und Budgets herausfordernd sein. Um diesen Prozess zu erleichtern und eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollten Sie kostenlose Testversionen der Anbieter nutzen. So lassen sich Funktionen bewerten und Vorteile ohne finanzielle Verpflichtung besser einschätzen.
Hideez bietet eine vielseitige Palette an Identitätslösungen für Unternehmen jeder Größe. Die kostenlose IDaaS-Plattform unterstützt bis zu 50 Nutzer und ist damit ein hervorragender Einstieg für kleine Unternehmen, die ihre Sicherheit erhöhen und das Identitätsmanagement vereinfachen möchten. Durch das Ausprobieren verschiedener Optionen finden Sie eine Lösung, die optimal zu den Bedürfnissen Ihrer Organisation passt – und dabei Zeit und Ressourcen spart.