
Ein Replay-Angriff ist eine ausgeklügelte Form eines Netzwerkangriffs, bei dem gültige Datenübertragungen von einem Angreifer böswillig wiederholt oder verzögert werden. Diese Bedrohung der Cybersicherheit tritt auf, wenn ein Angreifer die Kommunikation zwischen zwei Parteien abfängt und die erfassten Daten betrügerisch erneut überträgt. Als eine der einfacheren Varianten von Man-in-the-Middle-Angriffen (MITM) sind Replay-Angriffe besonders gefährlich, da sie keine fortgeschrittenen Hacking-Kenntnisse erfordern. Das Verständnis dieser Angriffe ist entscheidend, da sie verschiedene Systeme betreffen können – von schlüssellosen Fahrzeugsystemen bis hin zu Finanztransaktionen und IoT-Geräten.
Die Funktionsweise von Replay-Angriffen
Ein Replay-Angriff beginnt, wenn ein Angreifer eine gültige Datenübertragung zwischen legitimen Parteien abfängt. Der Prozess beinhaltet in der Regel das Abhören sicherer Netzwerkkommunikationen, wobei der Angreifer verschlüsselte Nachrichten, Authentifizierungstoken oder andere sensible Daten abfängt. Die erfassten Informationen werden dann für eine spätere Verwendung gespeichert.
Besonders effektiv sind diese Angriffe, weil der Angreifer die abgefangene Nachricht nicht entschlüsseln oder verstehen muss. Er muss lediglich das exakt gleiche Datenpaket erneut übertragen, das bereits alle notwendigen Authentifizierungsinformationen enthält. Dies führt dazu, dass das empfangende System glaubt, eine legitime Anfrage von einem autorisierten Benutzer zu erhalten.
Beispielsweise könnte ein Angreifer eine abgefangene Finanztransaktionsanfrage mehrmals wiederholen, was zu wiederholten unbefugten Überweisungen führen könnte. Ebenso könnten in Authentifizierungsszenarien erfasste Anmeldedaten erneut verwendet werden, um sich unbefugten Zugang zu verschaffen.
Dieses Video erklärt Replay-Angriffe auf einfache Weise mit verständlichen Erklärungen und realen Beispielen. Schauen Sie es sich an, um zu verstehen, wie diese funktionieren und wie Sie sich schützen können:
Häufige Arten und reale Beispiele für Replay-Angriffe
Schlüssellose Fahrzeugsysteme sind besonders anfällig für Replay-Angriffe. Angreifer können Geräte in der Nähe von Ziel-Fahrzeugen platzieren, um die Funkfrequenzsignale zum Entriegeln des Fahrzeugs abzufangen und zu speichern. Diese Signale können später erneut gesendet werden, um unbefugten Zugang zu erhalten.
In Smart-Home-Umgebungen weisen IoT-Geräte erhebliche Schwachstellen gegenüber Replay-Angriffen auf. Forschungen haben gezeigt, dass bis zu 75 % der getesteten Geräte mit lokaler Konnektivität für solche Angriffe anfällig sind. Angreifer können legitime Befehle abfangen und erneut senden, um smarte Steckdosen, Überwachungskameras und andere Haushaltsgeräte zu kontrollieren.
Ein weiteres Beispiel betrifft textabhängige Sprecher-Verifizierungssysteme. Angreifer können die Stimme eines Benutzers während einer legitimen Verifizierung aufzeichnen und die Aufnahme später wiedergeben, um unbefugten Zugang zu erhalten. Moderne Systeme setzen jedoch auf Spektralanalysen, um solche Versuche zu erkennen.
Schwachstellen und gefährdete Systeme
Besonders anfällig für Replay-Angriffe sind Finanztransaktionssysteme, bei denen abgefangene Zahlungsautorisierungen erneut verwendet werden können, um unbefugte Überweisungen durchzuführen. Auch Authentifizierungssysteme, die sich ausschließlich auf einfache Passwortabfragen stützen, sind stark gefährdet.
Funknetzwerke, insbesondere Ad-hoc-Netzwerke, sind aufgrund ihrer offenen Struktur und der Nutzung drahtloser Kommunikationsprotokolle stark anfällig für Replay-Angriffe. Diese Netzwerke benötigen spezielle Sicherheitsmaßnahmen, um unbefugten Zugriff durch wiederholte Anmeldeversuche zu verhindern.
Das wachsende IoT-Ökosystem erweitert die Angriffsfläche, da viele Geräte keine fortgeschrittenen Sicherheitsmaßnahmen gegen Replay-Angriffe bieten. Dies betrifft sowohl Smart-Home-Systeme als auch industrielle Steuerungssysteme und andere vernetzte Geräte.
Authentifizierungssysteme und ihre Rolle bei Replay-Angriffen
Das Kerberos-Authentifizierungsprotokoll enthält spezielle Gegenmaßnahmen gegen Replay-Angriffe, beispielsweise die Überprüfung von Zeitstempeln. Nachrichten, die die festgelegte "Time-to-Live" (TTL)-Periode überschreiten, werden automatisch verworfen, wodurch das Zeitfenster für Angriffe begrenzt wird.
Das Challenge-Handshake-Authentifizierungsprotokoll (CHAP) bietet Schutz durch die Verwendung einer Challenge-Nachricht, die eine Antwort basierend auf einem geteilten Geheimnis erfordert. Diese Methode verhindert einfache Replay-Angriffe, da jede Authentifizierungsanfrage eine neue Challenge-Response-Sequenz erfordert.
Das Passwort-Authentifizierungsprotokoll (PAP) ist besonders anfällig, da es Anmeldeinformationen im Klartext überträgt, was das Abfangen und Wiederholen erleichtert. Moderne Systeme verzichten daher zugunsten sicherer Methoden auf PAP.
Wirksame Gegenmaßnahmen gegen Replay-Angriffe
Der Schutz vor Replay-Angriffen erfordert einen mehrschichtigen Ansatz, der Sitzungs-IDs, Zeitstempel, Einmalpasswörter (OTP), Sitzungstoken und Message-Authentication-Codes (MACs) umfasst. Diese Mechanismen sorgen gemeinsam für sichere, authentifizierte und zeitabhängige Kommunikation.
Sitzungs-IDs generieren eindeutige, zufällige Kennungen für jede Sitzung, wodurch es Angreifern erschwert wird, abgefangene Nachrichten wiederzuverwenden. Zeitstempel überprüfen die Aktualität der Nachrichten und reduzieren das Risiko wiederholter Übertragungen erheblich. Einmalpasswörter (OTP) und Sitzungstoken erhöhen die Sicherheit zusätzlich, da sie nach einmaliger Verwendung ablaufen. Message-Authentication-Codes (MACs) bieten zusätzlichen Schutz, indem sie die Integrität und Authentizität der Nachrichten sicherstellen.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Organisationen eine starke Verteidigung gegen Replay-Angriffe aufbauen und sicherstellen, dass abgefangene Nachrichten weder wiederverwendet noch manipuliert werden können.

Best Practices zum Schutz vor Replay-Angriffen
Organisationen sollten Mehrfaktor-Authentifizierung-Systeme implementieren, die verschiedene Verifizierungsmethoden kombinieren. Dies erschwert es Angreifern, erfasste Anmeldedaten erneut zu verwenden. Mögliche Kombinationen umfassen etwas, das der Benutzer weiß (Passwort), etwas, das er besitzt (Sicherheitstoken) oder etwas, das ihn einzigartig macht (biometrische Daten).
Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Schwachstellenanalysen sollten durchgeführt werden, um potenzielle Sicherheitslücken in Authentifizierungssystemen und Kommunikationsprotokollen zu erkennen. Ein proaktiver Ansatz hilft Organisationen, neuen Replay-Angriffstechniken stets einen Schritt voraus zu sein.
Die Aufrechterhaltung aktueller Verschlüsselungsprotokolle und Sicherheitspatches ist entscheidend, um Replay-Angriffe zu verhindern. Ebenso sollten Nutzer regelmäßig über Sicherheitsmaßnahmen sowie den Schutz von Anmeldeinformationen und sensiblen Kommunikationsdaten aufgeklärt werden.